ERASMUS plus in Nizza, Frankreich bei Blush! Floral 23.09.2023 – 25.10.2023
Meine Arbeitszeiten waren von Dienstag bis Samstag jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr und 15 bis 19.30 Uhr.
Während der Arbeit habe ich Kund:innen Großteils auf Französisch bedient, habe Blumensträuße und Gestecke aus Frischblumen angefertigt sowie Haarklammer, Blumensträuße, Gestecke und Metallringe aus Trockenblumen gestaltet. Außerdem habe ich in Laternen Trockengestecke gemacht. Natürlich habe ich auch die alltägliche Arbeit gemacht, wie Schnittblumen anschneiden, Blumen ausputzen, Topfpflanzen wässern oder den Laden sauber halten.
Ich habe mich dabei kreativ ausleben können, durfte Farben und Blumen frei wählen und habe auch keine zeitlichen Limits gesetzt bekommen. Mir wurde der Laden für eine kurze Zeit auch alleine anvertraut, ich habe die Kasse bedienen dürfen und habe nach der Mittagspause den Laden ab und zu alleine aufgeschlossen. Mir wurde sehr viel Vertrauen entgegengebracht.
Unterschiede gab es vor allem in der Gestaltung der Werkstücke. Neben dem Benutzen von trockenen und gefärbten Blumen waren die Formen und Anordnung gegensätzlich zu dem Erlernten aus Deutschland. Dabei wurde vor allem der moderne, amerikanische Stil angewandt. Dies brachte in der ersten Woche mich ein wenig zum Verzweifeln, aber ab der 2. Woche war meine Chefin stets zufrieden mit meiner Arbeit.
Ab der 3. Woche habe ich bei der Schließung des einen von zwei Läden geholfen und habe nachmittags Kartons von dem einen zum anderen Laden gefahren und verräumt. Ich habe mich viel mit der Chefin Stèphanie und der Mitarbeiterin Florence unterhalten, um einen Eindruck von der Arbeit und der Floristik in Frankreich zu erhalten. Z.B. werden bei Beerdigungen von Menschen ,,die ihr Leben noch nicht richtig gelebt haben“ ausschließlich weiße Blumen verwendet und bei Älteren darf es gerne bunt sein.
An den Wochenenden und teils unter der Woche habe ich die Stadt erkundet, bin mit neuen Freund:innen in andere Städte gefahren und habe dort viele Sehenswürdigkeiten und Kulturstädte besichtigt. Ich war auch an einem Tag in den Alpen.
Ich habe Menschen von jedem Kontinent kennengelernt und wurde, ob privat oder bei der Arbeit, stets nett und herzlich empfangen. Meine Chefin, bei der ich auch wohnte, hat mich zu ihren Tanzkursen mitgenommen, wo ich nicht nur einen neuen Tanz erlernt habe, sondern auch viele Einheimische kennengelernt habe.
Fazit zum Auslandsaufenthalt in Nizza
Ich habe mit der Chefin auf Französisch und mit der Mitarbeiterin Florence auf Englisch geredet. Dadurch habe ich meine Kommunikation in beiden Sprachen ausgebaut. In Englisch habe ich festgestellt, dass der Alltag in dieser Sprache ein leichtes ist und habe auch von englischen Muttersprachler:innen Feedback bekommen, dass mein Englisch sehr gut ist. Im französischen habe ich neben dem Benutzen des alltäglichen Wortschatzes sowie simplen Sätzen auch fachspezifische Wörter wie Pflanzennamen oder Aktivitäten in der Floristik gelernt. Außerdem habe ich eine neue Stilrichtung und Straußbindeart in der Floristik gelernt sowie die Benutzung von Trockenblumen und anderen Farbkompositionen.
Ich habe auch viel über mich selbst gelernt. Z.B. wie ich auf andere und neue Menschen in einem fremden Land zugehe, in welchem ich die Sprache nur wenig beherrsche. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich noch mehr Vorurteile und stereotypisches Denken ablegen kann. Ich habe gelernt, dass ich mich mehr auf mich und das Schicksal vertrauen darf, aber auch Druck in Situationen rausnehmen kann. Des weiteren habe ich gelernt, dass das Leben bei Einheimischen einen schneller in die Kultur hineinblicken lässt und man keine falsche Scheu haben darf, eine Sprache zu sprechen, die man nicht gut beherrscht. Das bedarf definitiv viel Überwindung, aber es lohnt sich sehr.
Ein Monat ist für einen Aufenthalt für mich sehr kurz gewesen, da man gerade eine Routine entwickelt hat, man weiß wo was wann ist und es auch den Druck erhöht, in der freien Zeit alles "schnell" zu erleben, was man sich vorgenommen hat. Außerdem ist man noch am Anfang neue Beziehungen zu Menschen aufzubauen, welche dann in der Zeit noch nicht richtig gefestigt werden können. Durch den kurzen Aufenthalt fehlt gerade in einem Arbeitsalltag auch die nötige Entspannung und Verarbeitung, was eigentlich gerade alles passiert (ist).
Ich bin sehr dankbar über die tolle Erfahrung, nehme viele nette Begegnungen und eine auffallend nette Atmosphäre vor Ort für mich mit und denke, dass ich auf jeden Fall noch einmal ins Ausland gehen möchte. Neben dem Angebot, dass ich gerne wiederkommen & dort arbeiten darf, werde ich Nizza mind. besuchen.
Charlotte, 3.Lehrjahr, Floristin